Die Musik des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts setzte den bereits zuvor entstandenen Trend der Vermischung unterschiedlichster Genres und Stile in einem bisher unerreichten Ausmaß fort. Neben der eigentlichen Musik wurde die mediale Inszenierung von Künstlern und Bands weiterhin immer wichtiger. Neben vielen neuen Stars aus einer ganzen Reihe von TV-Castingshows beherrschten allerdings auch feste musikalische Größen aus den vorherigen Jahrzehnten die Charts: Madonna, Metallica, die Rolling Stones und auch Prince tourten weiterhin munter durch die Welt und propagierten ihr jeweils ganz eigenes Verständnis von Jugend-, Pop- und Rockkultur.
Bereits in den 90er Jahren kam es zum internationalen Durchbruch vieler US-amerikanischer Rapper aus der Hip-Hop-Szene. Die Präsenz dieser Musik-Kultur setzte sich dann in den 2000er Jahren unvermindert fort. Als neuer Hotspot erwies sich in diesem Fall Detroit, eine Stadt, die plötzlich viele bekannte Stars wie D12, G Unit oder auch 50 Cent hervorbrachte. Als erfolgreichster Künstler von allen erwies sich allerdings der ebenfalls aus Detroit stammende weiße Rapper Eminem, der zudem immer wieder mit Schlagzeilen aus seinem Privatleben in den Medien Furore machte. Neben der amerikanischen Szene vergrößerte sich auch in Europa mehr und mehr die Hip-Hop-Kultur. In Deutschland sehr populär wurden Sido und Bushido, deren oft sehr aggressive Texte sogar teilweise von der Bundesprüfstelle indiziert werden mussten.
Zu einem der großen Phänomene dieses Jahrzehnts entwickelte sich die Casting- bzw. Talentshow. Mit Hilfe bekannter Fernsehshows, in denen sich die einzelnen Teilnehmer durch einen musikalischen Wettbewerb gegeneinander durchsetzen mussten, erlangten eine ganze Reihe von Künstlern Weltruhm. Oft erwies sich dieser jedoch als nicht von allzu langer Dauer. Als bekanntestes dieser TV-Formate gilt die britische Sendung „Pop Idol“, von der schnell unzählige Ableger in anderen Ländern entstanden. Populäre und international erfolgreiche Gewinner von frühen Castingshows waren in den USA unter anderem Destiny‘s Child, Christina Aguilera, Usher oder auch Britney Spears. In Europa konnten später unter anderem Leona Lewis, Paul Potts, die No Angels, Alexander Klaws sowie Tobias Regner kommerzielle Erfolge erzielen.
Durch die Castingshows wurde der in den 1990er Jahren entstandene Trend zur massentauglichen Teenie-Band zwar fortgesetzt, allerdings gab es auch eine Rückbesinnung zu gewollt „organischeren“ Formationen. So wurden vor allem in Deutschland eine ganze Reihe von Bands bekannt, die sich deutlich von den durchgestylten und insgesamt oft doch sehr einheitlich erscheinenden Castingshow-Gewinnern absetzten. Wir sind Helden, Juni oder etwa auch Silbermond sprachen mit teilweise sehr poetischen und melancholischen deutschen Texten eine Zielgruppe an, die mit den Teenie-Bands und Boygroups der Castingshows nichts anfangen konnte.
Ein Spezialfall stellt die Gruppe Tokio-Hotel dar. Die als Schulband in Magdeburg gegründete Formation um die beiden eineiigen Zwillinge Bill und Tom Kaulitz erlangte innerhalb weniger Jahre Weltruhm. Bei Tokio-Hotel verbanden sich Elemente härterer Rockmusik mit einer nach außen hin zu jedem Zeitpunkt perfekt inszenierten Image-Kampagne. Durch die charismatischen Zwillinge und das junge Alter aller Bandmitglieder sprach Tokio-Hotel sowohl Liebhaber der Stars aus den Castingsshows an, als auch die Anhänger der sich eigentlich gerade davon abgrenzenden Gothic-Subkultur. Wie schon beim Heavy Metal in den 1990er Jahren fügten sich somit Teile der Musikszene, die bis dato nicht so sehr im medialen Rampenlicht der Gesellschaft standen, mehr und mehr in den Mainstream ein.
Am Ende der 2000er schließlich stirbt eine der die letzten Jahrzehnte am meisten prägenden Pop-Ikonen: Der bereits in den späten 1960er Jahren als Kinderstar mit seiner Familie bekannt gewordene exzentrische Michael Jackson kommt unter niemals vollständig geklärten Umständen in seinem riesigen Anwesen, der sogenannten Neverland-Ranch, ums Leben. Jackson, der seit den 1970er Jahren auch als Solokünstler Welterfolge verzeichnen konnte, revolutionierte die Pop-Szene durch die Verbindung von selbst kreierten Tanz-Schritten (wie zum Beispiel den Moonwalk) und einer speziellen Form des Rhythm‘n‘Blues, die viele elektronische Elemente beinhaltete. Im Laufe seiner langen Karriere wurden allerdings immer mehr die vielen plastischen Operationen, denen er sein Gesicht unterzog, medial ausgebreitet. War es in den 2000ern zuletzt ruhig um den, wie es schien, vorzeitig gealterten Star geworden, sorgte sein Tod noch einmal für ein lange andauerndes Medien-Echo.