⤾ Alle Musikrichtungen im Überblick
Kreiert wurde der Begriff “Glam Rock” in Wortschmieden des Journalismus. Es musste etwas her, um zu beschreiben, was sich da Anfang der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts zu etablieren begann. Glam Rock, auch Glitterrock, brachte es auf den Punkt, das Glitzernde und Glamouröse der Musik, die mit eben jenen harten Rhythmen des Rock ’n Roll daherkam, aber ergänzt und erweitert um bis dahin unbekannte Gitarrenriffs und Tastenanschläge auf Keyboards. Glitzernder Glamour waren aber auch die Outfits, die Schminke und die Bühnenshows der Akteure.
Man gab sich geschlechtlich uneindeutig, reagierte mit durch Schminke und Kostümierung dargestellter Androgynität auf den Mainstream. Auf das, was von Pink Floyd repräsentiert wurde und von Genesis und was als Art Rock bezeichnet wurde oder als Progressive Rock. Mit dieser sexuellen Provokation kam man zu der Zeit in Großbritannien besser zurecht als in den USA. Im Heimatland vieler in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts entstandener Musikstile war die Legalisierung der Homosexualität nicht nur geplant, sondern vollzogen worden. Das geschah in den späten Sechzigern.
Einer Anekdote nach entstand der Stil durch den Lead Sänger von T.Rex. Marc Bolan trat bei einer Show mit Glitzer unter den Augen auf, und dieses optische Element soll den Ausschlag gegeben haben.
Glam Rock etablierte sich durch eine Menge Bands und Künstler. David Bowie schuf eigens seine Kunst- und Kultfigur Ziggy Stardust.
Als Stil selbst geprägt durch einen Film wie „Clockwork Orange“ von Kubrick, versuchte Glam Rock sich auch cineastisch auszudrücken. Zu nennen sind die beiden Filme „Rocky Horror Picture Show“ und „Velvet Goldmine“.
In Glam Rock-Tradition standen Künstler wie Mud, The Sweet und Suzie Quattro. Während er in England überging in New Romantic und Gothic sowie Punk beeinflusste, gelten in den USA eher die Hairmetal Bands der Achtziger als seine Erben. Zwei der Songs mit nachhaltiger Wirkung sind bis heute Mott The Hoople: “All The Young Dudes“ und “Children Of The Revolution“ von T.Rex.