Deutsche Volksmusik

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Die deutsche Volksmusik hat traditionelle Ursprünge, heute rückt sie oft in die Nähe des kommerzialisierten Unterhaltungsbetriebs. Gerecht wird man dem bodenständigen, oft ländlich beeinflussten Genre damit nicht.

Wie in allen Kulturen der Welt wird auch in Deutschland und im deutschsprachigem Raum von vielen Generationen schon Volksmusik gemacht. Entwickelt hat sich die Musikrichtung in den Dörfern und den ländlichen Regionen als Widerspiegelung des gemeinschaftlichen Zusammenlebens. Der Alltag, aber auch die verschiedenen Rituale, die Feste, Traditionen und Meinungen der Menschen drücken sich in der Volksmusik aus. Sie beinhaltet neben den instrumentalen Musikstücken alte Volkslieder und die Tänze des Volkes.

Der Begriff Volkstanz stammt aus dem vorigen Jahrhundert, er markiert eine Grenze zum Gesellschaftstanz. Der Dichter Johann Gottfried Herder prägte 1773 den Volkslied-Begriff als Ausdruck eines entwickelten Nationalbewusstseins. Eine besondere Popularität erlebte das Volkslied als Segment der Volksmusik in der Zeit der Romantik, missbraucht wurde es in den Jahren des Nationalsozialismus. Auch schon im Vorfeld grenzten sich verschiedene gesellschaftliche Gruppen, Adel oder Bürgertum, von den dörflichen und kleinstädtischen Lebensräumen ab, sodass die Volksmusik in den Alltag der volkstümlichen Schichten integriert war und sich relativ separat entwickelte.

Von daher ist sie die wahrhaft populäre Musik, allerdings fehlt ihr zum großen Teil der Darbietungs- und Vorstellungscharakter. Volksmusik vor dem 18. Jahrhundert und der beginnenden Industrialisierung überlieferte die Sitten, Gebräuche und die Weltsicht der einfachen Menschen. Schriftlich überliefert sind heimatverbundene Volksliedtexte des 19./20. Jahrhunderts. Dazu kommen die verschiedenen Tänze, Märsche, Walzer oder auch Jodler.

Deutsche Volksmusik wird in allen deutschen Sprachräumen gepflegt. Einflüsse durch Mundarten und Dialekte spielen dabei eine ebenso bedeutende Rolle wie der Einsatz spezieller alter Musikinstrumente. Sie ergänzt alle anderen regionalen Traditionen, Tänze und Trachten ideal, dabei ist Volksmusik nicht von Landes- oder Staatsgrenzen eingeengt. Darüber hinaus werden regionale Gemeinsamkeiten über die Sprachbarrieren hinaus gepflegt, indem Texte übersetzt und Melodien weitergegeben werden.