Soul

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Soul wurde in 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geboren, als ein Kind der afro-amerikanischen Musikrichtungen Gospel, Spiritual und Rhythm´n´Blues. Er charakterisiert sich durch den herzzerreißenden, ehrlichen und sehr emotionalen Gesang; ein Bekenntnis der Seele, die nach oben schwebt.

Das Wort „soul“ wird im Deutschen mit „Seele“ übersetzt, doch für die schwarze Bevölkerung der USA bedeutete es zumindest noch Ehrlichkeit, Echtheit und Aufrichtigkeit. Mit diesen Worten kann man auch diese Musikrichtung beschreiben, die als eine Antwort auf die Politik der Weißen geboren wurde. Um die Sklaverei und die Morde von Sklaven irgendwie zu rechtfertigen, wurde von Rassisten eine „Theorie“ aufgestellt, dass schwarze Menschen nur die seelenlosen Tiere seien und dass das Gebot „Du sollst nicht morden“ die Sklaven nicht betreffe. Deswegen war die Frage nach der Seele für die Afroamerikaner eine Frage um Leben und Tod.

Als Gründer von Soul wird Ray Charles (Robinson, 1930-2004) genannt, ein blinder schwarzer Sänger. Der musste einen Kampf mit der religiösen schwarzen Gesellschaft bestehen, um sich ein Recht zu verschaffen, Text und Musik von dem traditionellen Gospel „My Jesus Is All The World To Me“ im Soundtrack „I´ve got a woman“ zu konvertieren.
Ray Charles präsentierte die unterhaltsame Richtung von Soul. Seine Nachfolger und die Weiterentwickler dieses Musikstils waren James Brown, Sam Cooke (Single „Wonderful World“ im Mai 1986), Aretha Franklin (Single „Spanish Harlem“ im November 1971), Wilson Pikett und viele andere. In den USA waren Soulsänger nicht nur Entertainer, sondern wurden durchaus als Prediger und Symbole der Einheit der schwarzen Rasse verehrt. Diese Musiker, wie z.B. James Brown, haben Soul zu einem sozialen Instrument gemacht, mit dessen Hilfe sie zur schwarzen Bevölkerung sprachen und ihr die Probleme der Gesellschaft und eigene Unsicherheit verdeutlichten.

Besonders deutlich ist dies vor dem Hintergrund des politischen Kampfes um die Rechte der Schwarzen in 60er Jahren zu erkennen, als Soul neben der Losung „Black is Beautiful“ eine Art von Code der schwarzen Selbstwertigkeit wird.
Was zuerst als eine Mischung von verschiedenen Stilen entstanden war, entwickelte sich in 60er Jahren zur populärsten Musik und gewann weltweit das Publikum. 1969 wurden sogar die Rhythm´n´Blues-Charts in Soulcharts umbenannt.

Soul bleibt trotz seiner Etablierung in der weißen US-Mittelschicht die Musik der Schwarzen, die eine Geschichte von Selbstbehauptung und Einigkeit erzählt.