Schlager

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Wer Schlager hört, der umgibt sich gern mit belangloser bis sentimentaler Musik. Musik, die von einer heilen Welt berichtet und voller Wunschträume ist. Oft schmerzt nur das Herz, manchmal besingt der Schlagerstar ein knallrotes Gummiboot und verleitet zum Trällern. Schlager ist eben so und doch auch etwas anders.

Ein Schlager (engl. Hit) ist ein leicht eingängiges Musik- und Gesangsstück, meist in deutscher Sprache und mit mehr oder weniger anspruchsvollem Text versehen. Eine eindeutige Erklärung für den Schlager gibt es nicht. Er steht aber als Synonym für ein Lied, das einen „durchschlagenden“ Erfolg hat.

Die Bezeichnung im heutigen Sinne entstand nach 1850, nachweislich im „Wiener Fremdenblatt“ vom 17. Februar 1867 zu lesen.
Zu den ersten Schlagern zählen Operettenmelodien. Mit der Erfindung des Grammophons und der Entwicklung des Tonfilmes erreicht nun der Schlager ein Massenpublikum. Die Musik wird schnelllebig, hat einfache Rhythmen und hohen Wiedererkennungswert.
Im Schlager wird die heile Welt auf Deutsch besungen, auch wenn der Interpret aus dem Ausland kommt. Selbst das von den Beatles gesungene „Sie liebt dich“ wird ein Erfolg.

Um 1970 hat der Schlager wieder einen Höhepunkt. Sendungen wie „ZDF-Hitparade“ und „Disco“ bringen neuen Schwung in die Schlagerwelt. In dieser Zeit werden die Orchesterkompositionen seltener, die Musik stammt aus der Retorte, das ist billiger und schneller zu realisieren.
Anfang der 80er Jahre tönt es im Sound der Neuen Deutschen Welle und um den Schlager wird es eher ruhig. Doch die Sehnsucht nach einer heilen Welt hat immer Konjunktur. „Ein bisschen Frieden“ von Nicole gewinnt den Grand Prix D’Eurovision und Freundschaftsbändchen sind in.

Und heute lebt er wieder – der Schlager. Deutschsprachige Internetradios bedienen in den 2000ern die zahlreichen Schlagerfans von morgens bis abends. Neue Interpreten beleben ihn mit frischem Zeitgeist. Und wenn ein zartes, kleines Persönchen mit einer tollen Stimme die Bühne betritt, dann hängt der Schlagerhimmel voller Geigen. Das Publikum will „Für einen Tag“, „Von hier bis unendlich“ und „Hundert Prozent“.
So ganz belanglos sind diese Texte wohl nicht, aber immer voller Träume, Hoffnung und Gefühl.