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Euro Disco wurde bereits Mitte der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zum Markenzeichen, gilt heute dieses Genre als Vorläufer der Eurodance-Welle. Einer der ersten Produzenten, der Elemente der US-amerikanischen Soul- und Disco-Pop-Vorbilder und Italo-Pop miteinander kreuzte und zu einem eigenen Sound verarbeitete, ist der Euro Disco-Wegbereiter Giorgio Moroder. Er kreierte den weltweit populären Munich-Sound und produzierte weltweit erfolgreiche Künstler wie Silver Convention oder Donna Summer.
In den 80er Jahren gab es ein Vielzahl in Deutschland entstandener Euro Disco-Hits, unter anderem dominierten C. C. Catch, Sandra., Bad Boys Blue, Modern Talking und Fancy die europäischen Hitparaden. Ein Blick in die Charts der Jahre 1986 und 1988 bestätigt dies eindrucksvoll. Aber keiner war in den USA so erfolgreich wie Giorgio Moroder (Single „Reach Out“ im September 1984), der schließlich von München in die USA ging und dort als Soundtrack-Produzent zu internationalen Ehren kam.
Musikalisch und strukturell ist Euro Disco an Dance-Rhythmen zu erkennen, die unter Verwendung von 4/4-Takt-Folgen aufgenommen werden. Der Einsatz von elektronischen Instrumenten wie Keyboards, Synzhesizern und Drum-Computern ist allgemein üblich. In vielen Euro Disco Produktionen wird zur Betonung der Rhythmik der Bass stark nach vorn gebracht. Besonders erfolgreich im Euro Disco Geschäft war die britische Hitfabrik von Stock, Aitken and Waterman. Unter dem Kürzel SAW stieg dieses Produzententeam zur Nummer 1 der Euro-Disco-Szene auf. Zwischen Mitte der 1980er Jahre bis zum Anfang der 1990er gelangten unzählige Hits sowohl in die britischen als auch in die europäischen Hitparaden (Single „I Should Be So Lucky von Kylie Minogue im April 1988). Produzent Pete Waterman hatte sehr gute Verbindungen zur britischen Radio-Landschaft und spielte viele seiner Euro Disco Produktionen in eigenen Radio-Shows. Neben SAW zählen auch die frühen Hits von Erasure und der Pet Shop Boys zur Euro Disco Szene.
In den 90er Jahren gelang es Bernhard Mikulski und seinem ZYX Label die Stars der Italo Disco-Szene in Deutschland, Österreich und der Schweiz in die vorderen Positionen der Charts zu bringen. Auch in Holland entstanden zeitgleich eine Reihe von interessanten und erfolgreichen Euro Disco Nummern. Der Track „Do You Want Me“ von Sauvage war einer der erfolgreichsten Euro Disco Nummern, die in den Niederlanden entstanden. In Frankreich sorgten Acts wie
Monte-Kristo, Tony Alessi und Magazine 60 für Euro Disco-Klänge. Nicht zu vergessen das belgische Telex Projekt, das mit exzessivem Vocoder-Einsatz glänzte und „Moscow Disco“ auf die weltweite Dancefloor Bühne brachte. Viele Euro Disco Hits gelten heute in den modernen „2000er Jahren“ zurecht als Evergreens.