Comedian Harmonists – „und der sticht, sticht, sticht…“

Die „Comedian Harmonists“ waren ein Männer-Vokalensemble, welches 1928 in Berlin gegründet wurde. Es bestand aus den Tenören Ari Leschnikoff, Erich Collin und Harry Frommermann, dem Bariton Roman Cycowski und dem Bass Robert Biberti. Begleitet wurden sie am Klavier von Erwin Bootz. In dieser Formation traten sie bis 1935 auf.

Eine Umfassende Neustrukturierung der Gruppe wurde letztendlich notwendig, weil 3 der 6 Musiker jüdischer Abstammung waren. Das Reichskulturgesetz sah jedoch ab 1934 die Pflichtmitgliedschaft in der Reichskulturkammer vor, deren Voraussetzung ein Ariernachweis war. Bis dahin jedoch konnten die „Comedian Harmonists“ eine Karriere vorweisen, die bis heute ihresgleichen sucht.

Begonnen hatte alles mit einer Zeitungs-Annonce, die Harry Frommermann 1928 lancierte. Vorerst unter dem Namen „Melody Makers“ war die Gruppe wenig erfolgreich. Der Agent Bruno Levy war es schließlich, der ihr Potenzial erkannte und mehrere Vorsingen für sie arrangierte. Der Berliner Varietékönig Erik Charell buchte sie für ihr erstes fixes Engagement und hob den Namen „Comedian Harmonists“ aus der Taufe.

Ihre Auftritte führten sie von Berlin nach Köln und Leipzig. Dort, im Schauspielhaus, erlebte die Gruppe ihren entscheidenden Durchbruch. Einem breiteren Publikum bekannt wurden sie nach ihrem ersten Radioauftritt. Darauf folgten ausverkaufte Konzertauftritte und Schalplatten-Aufnahmen. Zu ihren größten Erfolgen zählen „Schöner Gigolo“, „Veronika, der Lenz ist da“ und „Wochenend‘ und Sonnenschein“.

Die politischen Veränderungen in Deutschland machten es der Formation ab 1934 zunehmend schwerer, Auftritte ohne bürokratische Hürden und Schikanen seitens der Nationalsozialisten zu absolvieren. Vorerst behalfen sich die „Harmonists“ mit Auftritten im Ausland, welche sie bis in die USA führten. Die Rückkehr nach Europa 1935 bedeutete das Aus für die Gruppe in ihrer damaligen Besetzung. Ihren letzten Auftritt absolvierten sie im Februar 1935 in Norwegen. Ihre letzte Studioaufnahme zurück in Deutschland zwei Wochen später war bereits bezeichnend für das drohende Ende. Die trägt den Titel: „Morgen muss ich fort von hier“.