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Jazz wurde in Amerika gebohren, ist also nicht auf europäische Einwanderer zurückzuführen und kann deshalb als Spiegelbild der kulturellen Vielfalt und Individualität des Landes gesehen werden. Jazz ist offen gegenüber allen Einflüßen und der persönliche Ausdruck durch Improvisation steht im Zentrum. Im Laufe der Geschichte hat dieser Musikstil die Grenzen der populären und der Kunstmusik bis zu einem Punkt erweitert, an dem die unterschiedlichen Stile so stark varieren, dass sie völlig uabhängig voneinander klingen.
Erstmals nur in Bars präsentiert hat es der Jazz auf die großen Bühnen dieser Welt geschafft und kann heute in Clubs, Konzertsälen, Universitäten und auf großen Festivals in der ganzen Welt gehört werden.
New Orleans war um die Wende zum 20. Jahrhundert ein Schmelztiegel der Kulturen. Als große Hafenstadt war es Anziehungspunkt für Menschen aus aller Welt. Viele Musiker wurden den unterschiedlichsten Musikstilen ausgesetzt. Europäische Klassik, amerikanischer „Blues“ und südamerikanische Lieder und Rhythmen kamen zusammen und bildeten, was später als Jazz bekannt wurde. Der Ursprung des Wortes „Jazz“ ist stark umstritten, obwohl angenommen wird, dass es ursprünglich einen sexuellen Hintergrund hatte.
Insbesondere die Schwerpunktsetzung auf Improvisation macht Jazz-Musik so einzigartig. Louis Armstrong, ein Trompeter aus New Orleans, gilt als Vater der modernen Jazz-Improvisation. Seine Trompetensoli waren melodisch und verspielt und voller Energie. Als Führer der verschiedenen Gruppen in den 1920er und 30er Jahren, inspirierte Armstrong unzählige andere Künstler, die Musik ihre „Eigene“ zu machen, durch die Entwicklung eines persönlichen Improvisationsstils.
Dank früher Aufzeichnungen konnte die Musik von Armstrong und anderen in New Orleans eine breite Masse an Radiohörern erreichen. Die Popularität dieser Musik begann zu steigen ebenso wie ihre Raffinesse. Die wichtigen kulturellen Zentren im ganzen Land widmeten Jazzbands ihre Aufmerksamkeit. Chicago, Kansas City und New York hatten die meisten florierenden Musikszenen in den 1940er Jahren. In zahlreichen Tanzsälen gastierten große Jazz-Ensembles. Dieser Zeitraum wird als Swing-Era bekannt, die sich auf die beschwingten Rhythmen der Big Bands bezieht.
Heute ist Jazz eine hoch entwickelte Kunstform, die sich ständig in zahlreichen Richtungen weiter zu entwickeln scheint.