Formel Eins in der ARD

Die Fernsehsendung „Formel Eins“ war in den 80er Jahren die wichtigste Musiksendung rund um die wöchentlichen Charts, aktuellen Neuerscheinungen, Klassiker sowie Hintergrundinformationen aus der Musikszene. Neben der legendären „disco“ mit Ilja Richter (ZDF) gehört „Formel Eins“ bis heute zu den Musik-Kultsendungen des Deutschen Fernsehens.

„Formel Eins“ war von den Machern bei der ARD als Plattform für die seinerzeit sehr populären Musikvideos konzipiert worden, da zu Beginn der 80er Jahre (außer auf MTV) keine Videoclips zu sehen waren. Außerdem steckten Satelliten- und Kabelfernsehen noch in den Kinderschuhen. Daher erfreute sich „Formel Eins“ von Beginn an sehr großer Beliebtheit, wenngleich die Sendung beim Start 1983 zunächst nur regional über einige dritte Programme empfangen werden konnte. Der größte Teil der 45 Sendeminuten war angefüllt mit aktuellen Musikvideos aus den USA, Großbritannien und Deutschland. Pro Sendung wurden aber auch ein oder zwei Künstler bzw. Bands live ins Studio eingeladen, um dort ihre neuen Titel vor einer meistens recht aufwändigen Kulisse zu performen.

Auch für Ehrungen und Preisverleihungen kamen viele internationale Größen gerne in das Studio von „Formel Eins“, um dort die etwas ungewöhnlichen Preise für goldene LPs oder eine neue Nummer eins entgegenzunehmen.
Weil die Dekoration der Sendung zu großen Teilen aus ausgefallenen oder originellen Autos bestand, erhielten die Gäste von Beginn der Sendung an für einen Nummer-eins-Hit einen Teil des Kulissen-Wagens wie Lenkrad, Felge oder Rückspiegel als Ehrung. Auch das hat zur hohen Bekanntheit der Sendung beigetragen. „Formel Eins“ hatte aber über die Jahre noch weitere Erkennungsmerkmale und Besonderheiten. Dazu gehören (ab der zweiten Staffel) die in grellem Rosa lackierte Karosse eines „Studebaker Starlight“ aus dem Jahr 1951. Und natürlich durfte auch ein Maskottchen nicht fehlen. Im Falle von „Formel Eins“ war das ein kleiner Zeichentrickhund namens „Teasy“.

Flankiert wurden die Musikacts von unterschiedlichen Moderatoren, die im Laufe der Jahre mehrmals wechselten. Den Anfang machte 1983 zunächst der Dortmunder Peter Illmann, der „Formel Eins“ von April 1983 bis Dezember 1984 moderierte. Als weitere Besonderheit wechselte bei „Formel Eins“ mit dem Moderator auch jedes Mal der Vorspann (Trailer) sowie die zugehörige Musik. Nachfolger von Peter Illmann wurde der heutige Moderator und Comedian Ingolf Lück, der der Sendung im Jahr 1985 zwölf Mal seinen persönlichen Stempel aufdrückte. Ab Januar 1986 ging das Moderatorenmikrofon von „Formel Eins“ weiter an Stefanie Tücking, die den Moderatorenposten bis Ende 1987 innehatte und für ihre Arbeit mit einer „Goldenen Kamera“ geehrte wurde. Im Januar 1988 wechselte die Moderation erneut. Mit Kai Böcking kam der Moderator zu „Formel Eins“, den viele Fans bis heute mit der Sendung verbinden. Aber auch der Sendeplatz änderte sich, denn die Musikshow wurde aus ihrem Nischendasein in den dritten Programmen endlich in die ARD geholt. Dort liefen die Musikclips fortan jeden Samstag zwischen 15.00 und 16.00 Uhr. Inhaltlich änderte sich an dem bewährten Konzept der Sendung nur wenig, lediglich die Videoclips wurden nun etwas länger ausgespielt.

Mit dem Vormarsch der privaten Fernsehsender – insbesondere MTV – gingen der Musiksendung „Formel Eins“ die Zuschauer zunehmend verloren. Deswegen wurde die Show im Jahr 1990 nach insgesamt 307 Folgen eingestellt. Geblieben sind Erinnerungen an hochkarätige Künstler vor eindrucksvollen Kulissen, 49 Sampler-CDs, drei DVDs, das Buch zur Sendung sowie einige der bekanntesten Soundtracks wie beispielsweise „Pack Jam“ (Jonzun Crew), vor allem aber „The Race“ von Yello.